Difference between revisions of "Babylon System"

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* Die Geschäftsführer Timothy Grossman und Tobias Hackel hatten die Billigung des [http://de.wikipedia.org/wiki/Ver.di Ver.di]-Tarifvertrags an eine Erhöhung der Fördersumme im Jahr 2010 gekoppelt. Das [http://de.wikipedia.org/wiki/Kino_Babylon Kino Babylon] wird nun mit 350.000 Euro im Jahr vom Berliner Senat als „kommunales Kino“ gefördert.
 
* Die Geschäftsführer Timothy Grossman und Tobias Hackel hatten die Billigung des [http://de.wikipedia.org/wiki/Ver.di Ver.di]-Tarifvertrags an eine Erhöhung der Fördersumme im Jahr 2010 gekoppelt. Das [http://de.wikipedia.org/wiki/Kino_Babylon Kino Babylon] wird nun mit 350.000 Euro im Jahr vom Berliner Senat als „kommunales Kino“ gefördert.
  
"Mehr Geld bekommen künftig unter anderem (...) das Kino Babylon (30.000)." ''[[http://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article1221539/So-gibt-Berlin-kuenftig-sein-Geld-fuer-Kultur-aus.html Berliner Morgenpost] <ref>''[http://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article1221539/So-gibt-Berlin-kuenftig-sein-Geld-fuer-Kultur-aus.html So gibt Berlin künftig sein Geld für Kultur aus.]'' [[http://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article1221539/So-gibt-Berlin-kuenftig-sein-Geld-fuer-Kultur-aus.html Berliner Morgenpost], 10.&nbsp;Dezember 2009 (abgerufen am 6.&nbsp;Juni 2010)</ref>}}
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"Mehr Geld bekommen künftig unter anderem (...) das Kino Babylon (30.000)." ''[[http://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article1221539/So-gibt-Berlin-kuenftig-sein-Geld-fuer-Kultur-aus.html Berliner Morgenpost] <ref>''[http://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article1221539/So-gibt-Berlin-kuenftig-sein-Geld-fuer-Kultur-aus.html So gibt Berlin künftig sein Geld für Kultur aus.]'' [http://www.morgenpost.de/kultur/berlin-kultur/article1221539/So-gibt-Berlin-kuenftig-sein-Geld-fuer-Kultur-aus.html Berliner Morgenpost], 10.&nbsp;Dezember 2009 (abgerufen am 6.&nbsp;Juni 2010)</ref>
  
 
"Wenn die Förderung in irgendeinem Sinn gekürzt wird, um welchen Betrag auch immer, dann kann dieser Tarifvertrag gekündigt werden und verliert ohne Nachwirkung seine Gültigkeit." ''Jochen Gester auf [http://de.indymedia.org/2010/04/277313.shtml Indymedia] <ref>Jochen Gester: ''[http://de.indymedia.org/2010/04/277313.shtml Interview mit den Babylon-Betriebsräten.]'' [http://de.indymedia.org/2010/04/277313.shtml Indymedia], 3.&nbsp;April 2010 (abgerufen am 8.&nbsp;Juni 2010)</ref>
 
"Wenn die Förderung in irgendeinem Sinn gekürzt wird, um welchen Betrag auch immer, dann kann dieser Tarifvertrag gekündigt werden und verliert ohne Nachwirkung seine Gültigkeit." ''Jochen Gester auf [http://de.indymedia.org/2010/04/277313.shtml Indymedia] <ref>Jochen Gester: ''[http://de.indymedia.org/2010/04/277313.shtml Interview mit den Babylon-Betriebsräten.]'' [http://de.indymedia.org/2010/04/277313.shtml Indymedia], 3.&nbsp;April 2010 (abgerufen am 8.&nbsp;Juni 2010)</ref>
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* Der Geschäftsführer des Traditionskinos am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin-Mitte, Timothy Grossman, hatte am 11. Dezember 2009 eine einstweilige Verfügung gegen die in dem von ihm geleiteten Kinobetrieb organisierte [http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Arbeiterinnen-_und_Arbeiter-Union Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union] erwirkt. Am 11. Juni 2010 wurde das Gewerkschaftsverbot vom Kammergericht Berlin aufgehoben.
 
* Der Geschäftsführer des Traditionskinos am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin-Mitte, Timothy Grossman, hatte am 11. Dezember 2009 eine einstweilige Verfügung gegen die in dem von ihm geleiteten Kinobetrieb organisierte [http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Arbeiterinnen-_und_Arbeiter-Union Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union] erwirkt. Am 11. Juni 2010 wurde das Gewerkschaftsverbot vom Kammergericht Berlin aufgehoben.
  
"Ein Unternehmer kann einer Interessenvereinigung von Beschäftigten nicht untersagen, als »Gewerkschaft« aufzutreten, auch wenn sie noch nicht tariffähig ist." ''Jörn Boewe, In: [[http://www.jungewelt.de/2010/06-11/035.php Junge Welt] <ref>Jörn Boewe: ''[http://www.jungewelt.de/2010/06-11/035.php Koalitionsrecht verteidigt.]'' [[http://www.jungewelt.de/2010/06-11/035.php Junge Welt], 11.&nbsp;Juni 2010 (abgerufen am 20.&nbsp;Juni 2010)</ref>
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"Ein Unternehmer kann einer Interessenvereinigung von Beschäftigten nicht untersagen, als »Gewerkschaft« aufzutreten, auch wenn sie noch nicht tariffähig ist." ''Jörn Boewe, In: [http://www.jungewelt.de/2010/06-11/035.php Junge Welt] <ref>Jörn Boewe: ''[http://www.jungewelt.de/2010/06-11/035.php Koalitionsrecht verteidigt.]'' [[http://www.jungewelt.de/2010/06-11/035.php Junge Welt], 11.&nbsp;Juni 2010 (abgerufen am 20.&nbsp;Juni 2010)</ref>
  
 
== Weblinks ==
 
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Revision as of 23:19, 14 July 2010

Filmstill Babylon Nr. 2 Flyer (300dpi).jpg

Babylon System ist ein deutscher No-Budget-Dokumentarfilm aus dem Jahr 2010. Der Film begleitet die Angestellten des Kino Babylon bei ihrem Kampf um bessere Arbeitsbedingungen. Premiere auf dem globale filmfestival 2010 im Moviemento Kino Berlin.


Inhalt

Im Kino Babylon Berlin-Mitte, dem senatsgeförderten Kommunalkino mit dem “Links”-Image, haben sich die Beschäftigten gemeinsam mit der FAU (Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union) organisiert. Babylon System dokumentiert den Kampf gegen außertarifliche prekäre Arbeit. Dabei stoßen nicht nur Belegschaft und Kinoleitung aneinander, sondern auch verschiedene gewerkschaftliche Strategien. Der Film blickt hinter die Kulissen des Arbeitskampfes und analysiert ein Paradebeispiel zunehmender Prekarisierung im Kulturbetrieb.

Handlung

Der Film beginnt mit einer Diskussion zwischen Wolfgang Albers (Fraktionsvorstand der Linkspartei) und Mitgliedern der FAU-Berlin (Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union) vor dem Kino Babylon. Dort findet Die Linke Kinonacht statt, auf der Gregor Gysi im großen Saal des Kinos linke Anekdoten erzählt, während draußen die Beschäftigten gemeinsam mit der FAU-Berlin für bessere Arbeitsbedingungen demonstrieren.

Der Filmvorführer Andreas Heinze erzählt im Interview von der Gründung des Betriebsrats im November 2008 und der ersten Protestkundgebung zur 59. Berlinale im Februar 2009. Auf dieser Kundgebung, gibt der Ex-Angestellte Jason Kirkpatrick ein Interview, in dem er auf die Kündigungsgründe eingeht, mit denen Beschäftigte entlassen wurden, die sich im Arbeitskampf organisiert hatten.

Der Filmvorführer Benoît Robin erzählt von seiner Arbeit, während Bilder der EuroMayDay-Parade vom 1. Mai 2009 in Berlin zu sehen sind, bei der 10.000 Menschen in Berlin gegen prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse demonstrierten. Auf einer Videokundgebung im August 2009 vor dem Kino plädiert Archie Kuhnke dafür, prekäre Arbeitsverhältnisse in der öffentlichen Wahrnehmung stärker zu diskutieren. Andreas Heinze ist mit einem Redebeitrag vertreten, in dem er das Einkommen der Geschäftsführer Timothy Grossman und Tobias Hackel zu den kostspieligen Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten mit der Belegschaft ins Verhältnis setzt.

Von obersten Stockwerk eines Hauses in der Berliner Manteuffelstraße seilt sich eine Aktivistin an der Hauswand ab. Auf dem riesigen Transparent ist unter anderem „Schluß mit Babylöhnen“ und „Tarifvertrag jetzt!“ zu lesen. Vor dem Kino Babylon diskutiert ein FAU-Gewerkschafter mit Besuchern der Wahlkampfauftakt-Veranstaltung von Die PARTEI (Film). Der Satiriker und Chefredakteur Martin Sonneborn gibt Journalisten Interviews, während die Mitglieder der FAU-Berlin versuchen, auf den Arbeitskampf im Kino aufmerksam zu machen.

Am nächsten Tag weist die "Small Industrial Band" Kinobesucher auf den Boykott-Aufruf der Angestellten und der FAU-Berlin hin und spielt einen Cover-Song des Titels „Rivers of Babylon“. In einem Interview erklärt der Filmvorführer Andreas Heinze die Hintergründe der Kündigung seines Kollegen Benoît Robin. Er sei gekündigt worden, weil er die falsche Sicherung ausgemacht habe. Als Betriebsrat hätte er der Geschäftsführung gegenüber Rede und Antwort stehen müssen, nachdem er im Februar 2009 ein Interview gegeben hatte und mit den prekären Arbeitsbedingungen an die Öffentlichkeit gegangen war.

Auf der 60. Berlinale] demonstrieren im Februar 2010 die Beschäftigten des Kino Babylon, Mitglieder und Unterstützer der FAU-Berlin gegen das Gewerkschaftsverbot, dass die Geschäftsführer des Kinos per Einweiliger Verfügung erwirkt hatten. Der Film endet mit dem Off-Kommentar von Andreas Heinze, der auf einen Widerspruch zwischen den hohen Ansprüchen und Idealen der Film- und Kinobranche und den von ihr gezahlten Löhnen aufmerksam macht.

Hintergrund

  • Am 13. Februar 2009 fand die erste Protestkundgebung der Angestellten zeitgleich zur 59. Berlinale statt. Die Belegschaft forderte bessere Löhne, Nacht- und Feiertagszuschläge, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und faire Arbeitsverträge.

"Solidarisiert euch! Kommt zur Kundgebung! Für bessere Arbeitsbedingungen in einem der schönsten Kinos der Stadt." Pressemitteilung FAU-Betriebsgruppe [1]

  • Anfang Mai 2008 startete im Kino Babylon in Mitte eine Filmreihe zu 1968:

"Ein authentischer Hauch voller Kraft und Anarchie wird uns entgegenwehen, ließen die Kino-Geschäftsführer im Mai 2008 im Rahmen einer Filmreihe zu 1968 verlauten. Vor dem Kino wurden Pflastersteine und ein umgekipptes Auto mit einem roten Fähnchen platziert." Juliane Schumacher, In: die tageszeitung - taz [2]

  • Die Geschäftsführer Timothy Grossman und Tobias Hackel hatten die Billigung des Ver.di-Tarifvertrags an eine Erhöhung der Fördersumme im Jahr 2010 gekoppelt. Das Kino Babylon wird nun mit 350.000 Euro im Jahr vom Berliner Senat als „kommunales Kino“ gefördert.

"Mehr Geld bekommen künftig unter anderem (...) das Kino Babylon (30.000)." [Berliner Morgenpost [3]

"Wenn die Förderung in irgendeinem Sinn gekürzt wird, um welchen Betrag auch immer, dann kann dieser Tarifvertrag gekündigt werden und verliert ohne Nachwirkung seine Gültigkeit." Jochen Gester auf Indymedia [4]

  • Der Geschäftsführer des Traditionskinos am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin-Mitte, Timothy Grossman, hatte am 11. Dezember 2009 eine einstweilige Verfügung gegen die in dem von ihm geleiteten Kinobetrieb organisierte Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union erwirkt. Am 11. Juni 2010 wurde das Gewerkschaftsverbot vom Kammergericht Berlin aufgehoben.

"Ein Unternehmer kann einer Interessenvereinigung von Beschäftigten nicht untersagen, als »Gewerkschaft« aufzutreten, auch wenn sie noch nicht tariffähig ist." Jörn Boewe, In: Junge Welt [5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung FAU-Betriebsgruppe: Arbeitskampf auf der Berlinale., 9. Februar 2009 (abgerufen am 13. März 2009)
  2. Juliane Schumacher: Filmreife Ausbeutermethoden. die tageszeitung - taz, 14. Juli 2008 (abgerufen am 11. Juli 2010)
  3. So gibt Berlin künftig sein Geld für Kultur aus. Berliner Morgenpost, 10. Dezember 2009 (abgerufen am 6. Juni 2010)
  4. Jochen Gester: Interview mit den Babylon-Betriebsräten. Indymedia, 3. April 2010 (abgerufen am 8. Juni 2010)
  5. Jörn Boewe: Koalitionsrecht verteidigt. [Junge Welt, 11. Juni 2010 (abgerufen am 20. Juni 2010)